Freitag, 7. Januar 2000 | Heute ist der 7. Tag des Jahres, es folgen noch 359 |
Der 7. Januar hat folgende kulturhistorische Bedeutung: | |
Am 7. Januar 1502 wurde in Bologna, Italien, ein Mann namens Ugo Buoncompagni geboren, ohne den advent-2000.de sicherlich nicht in dieser Form existieren würde... Denn schließlich verdanken wir ihm seit dem Jahr 1582 den Kalender, den wir heute noch nutzen: Papst Gregor XIII. Aus diesem Grund befasst sich diese Seite mit dem gregorianischen Kalender. | |
7. Januar 2000 - Der gregorianische Kalender
Die Zeit ist nichts weiteres als eine Illusion: nach Erkenntnissen von Quantenphysikern gibt es sie lediglich in den Köpfen der Menschen. Doch das Bedürfnis, dem Alltag eine zeitliche Ordnung zu geben, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Man richtete sich nach den Jahreszeiten, orientierte sich nach Sonne, Mond und Sternen und baute Sand-, Wasser- und Sonnenuhren.
Ein Jahr ist die Zeit, die unser Planet Erde braucht, um die Sonne zu umkreisen. In dieser Zeit dreht sich die Erde selbst 365 Mal um die eigene Achse: die Zeit für eine Erdrotation ist ein Tag. So besteht ein Jahr aus 365 Tagen. Einfach! Einfach? Nein: wenn es wirklich so kinderleicht wäre, hätte es keiner julianischer und auch keiner gregorianischen Kalenderreform bedurft. Denn nach dem heutigen Stand der Messtechnik ist die Länge eines Tages nicht genau 24, sondern exakt 23 Stunden, 56 Minuten und 4,1 Sekunden. Und auch die Dauer eines Planetenumlaufs beträgt nicht 365, sondern 365,242199 Tage (= ein tropisches Jahr, vom griechischen tropai, die Kehren - gemessen vom mittleren Punkt der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche an).
Dank dieser Zahlen wird deutlich, wie schwierig die Aufstellung eines verlässlichen Kalenders, der den Jahreszeiten gerecht bleibt, in Wirklichkeit ist. Erst genaue Beobachtungen und Messungen der astronomischen Zyklen ermöglichen eine richtige Aufteilung des Jahres. Dem tropischen Jahr am nächsten entsprach der ägyptische Kalender, der bereits 365 Tage kannte (12 Monate zu 30 Tagen und 5 Zusatztage). Da jedoch keine Schalttage bekannt waren, verschoben sich die Jahreszeiten im Laufe von mehreren Jahrhunderten erheblich.
Im antiken Griechenland benutzte man einen reinen Mondkalender mit 354 Tagen. Die griechischen Wissenschaftler definierten den synodischen Mond (vom griechischen Synode, Zusammenkunft: Mond und Sonne stehen am Neumond in einer Blickrichtung) anhand ihrer astronomischen Beobachtungen mit 29,5306 Tagen. Um nun auf ganze Zahlen zu kommen wurde zwischen Monaten mit 29 und solchen mit 30 Tagen abgewechselt. Durch die fehlenden 11 Tage zum Sonnenjahr würden sich auch hier die Jahreszeiten verschieben. Um dem entgegenzuwirken, hatte der Grieche Meton 432 v. Chr. ein kompliziertes System basierend auf einer Zeitspanne von 19 Jahren entwickelt: den Metonischen Zyklus.
Der Altrömische Kalender bestand den leider unvollständigen Überlieferungen zufolge aus nur 10 Monaten, der erste Monat des Jahres trug den Namen Martius, Mars. Hierdurch wird deutlich, woher die 4 letzten Monate unseres Kalenders ihre Namen beziehen: September (von septem, der Siebte), Oktober (von octo, der Achte), November (von novem, der Neunte), Dezember (von decem, der Zehnte). Martius (31 Tage), Aprilis (30 Tage), Maius (31 Tage), Junius (31 Tage), Quintilis (der Fünfte, 30 Tage), Sextilis (der Sechste, 30 Tage), September (30 Tage), Oktober (31 Tage), November (30 Tage) und Dezember (30 Tage) summierten sich aber auf nur 304 Tage. Aus diesem Grund wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. eine Kalenderreform durchgeführt, indem zwei weitere Monate hinzugefügt wurden: Ianuarius (29 Tage) und Februarius (28 Tage) wurden dem Monat Martius vorangestellt. Die Tagesanzahl fast aller anderen Monate wurde dahingehend geändert, dass die Summe aller Tage des römischen Jahres 355 ergab. Somit war ein fast reines Mondjahr (354 Tage) entstanden. Allein der römische Aberglaube, nach welchem eine ungerade Zahl als glückbringend galt, war der Grund für den zusätzlichen Tag. Um auch hier einer Verschiebung der Jahreszeiten entgegenzuwirken, wurde jedes zweite Jahr zwischen dem 23. und dem 24. Februarius der Schalmonat Mercedonius, abwechselnd mit 22 oder 23 Tagen, hinzugefügt.
Der jeweilige Pontifex Maximus bestimmte über die Dauer der Schaltmonate jedoch immer willkürlich, so dass Kalender und Jahreszeiten im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr übereinstimmten und etwa 50 v. Chr. die kalendarische Erntezeit mitten im Winter fiel! Die von Julius Cäsar durchgeführte Kalenderreform wird auf 46 v. Chr. datiert. Um den Kalender den tatsächlichen Jahreszeiten wieder anzupassen, musste das Jahr auf sage und schreibe 445 Tage gestreckt werden. So geht das Jahr 46 v. Chr als annus confusionis ultimus, als Jahr des großen Durcheinanders, in die römische Geschichte ein! Der nach Julius Cäsar benannte julianische Kalender gilt dann offiziell ab dem 1. Januar 45 v. Chr., der nun anstelle des 1. Martius den Jahresbeginn markiert. Zu Ehren Cäsars wird der (ehemalige) fünfte Jahresmonat, der Quintilis, in Julius umbenannt. Der julianische Kalender richtet sich nach dem Sonnenjahr, zählt also 365 Tage. Alle 4 Jahre wird ein Schalttag hinzugefügt, so dass dies eine durschnittliche Jahreslänge von 365,25 Tagen ergibt. Zu Ehre von Kaiser Augustus, der eine fehlerhafte Anwendung der Schaltjahre nach Cäsars Tod korrigierte, wurde der ehemalige sechste und nunmehr achte Monat des Jahres nach ihm benannt.
Welche Ereignisse werden der Zeit zwischen dem 5. und dem 14. Oktober 1582 zugeschrieben? Gar keine! Diese Tage wurden ersatzlos aus dem Kalender des Jahres 1582 gestrichen. Papst Gregor XIII. liess auf den 4. Oktober 1582 direkt den 15. Oktober folgen. Aber warum nur?
Aufmerksamen Lesern wird es nicht entgangen sein: die durchschnittliche Jahreslänge des julianischen Kalenders beträgt 365,25 Tage. Die tatsächliche Dauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne ist aber 365,242199 Tage: diese scheinbar geringfügige Differenz summierte sich im Laufe der Jahrhunderte auf 10 Tage im Jahre 1582. Der tatsächliche Frühlingsanfang "wanderte" laut Kalender immer deutlicher Richtung Jahresanfang! Durch die Streichung dieser 10 Tage im Oktober 1582 wurden Kalender und Wirkichkeit wieder im Einklang gebracht. Ferner änderte Gregor XIII. die Schaltregeln: zwar wird nach wie vor im Februar eines jeden vierten Jahres ein Schalttag eingefügt, jedoch nicht in den Jahren, deren Zahl durch 100 teilbar ist (z.B. 1700, 1800, 1900). Ausnahmen: die Jahre, die durch 400 teilbar sind. Aus diesem Grund zählt das Jahr 2000 366 Tage.
Wer gut im Rechnen ist, kann es sofort feststellen: durch diese Regelung ergibt sich eine durchschnittliche Jahresdauer von 365,2425 Tagen. Die Differenz zum tropischen Jahr beträgt somit 0,000301 Tage! Und dies wiederum bedeutet, dass alle 3333 Jahren ein zusätzlicher Schalttag eingefügt werden muss...
Wenn die Zeit tatsächlich nur in unseren Köpfen herumspukt, dann gibt sie uns genug Kopfnüsse zu knacken!
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